Tipps und Infos für Eltern

Vom Kindergarten in die Schule - wie Sie Ihr Kind unterstützen können

Sie sind Mutter oder Vater und Ihr Kind kommt bald in die Schule? Nicht nur für Kinder ist der Übergang zur Schule eine aufregende Zeit. Auch Eltern und Kindergartenpädagog*innen schauen mit Neugier

und vielleicht auch Unsicherheit auf das, was nach dem Kindergarten kommt: Wie wird es meinem Kind in der Schule gehen?

Um den Kindern den Schulstart so leicht wie möglich zu machen, ist es gut, bereits im Kindergartenalter bestimmte Kompetenzen zu trainieren. Vieles davon passiert ganz automatisch und wie nebenbei zu Hause in der Familie. Aber auch im Kindergarten werden die Kinder gut auf die Schule vorbereitet. So kann Ihr Kind dann mit viel Freude das Lesen, Schreiben und Rechnen sowie viele andere Dinge lernen. Welche Kompetenzen Ihr Kind dafür braucht und wie Sie es dabei unterstützen können, diese Kompetenzen zu entwickeln, erfahren Sie hier.

Early Literacy – der vorschulische Schriftspracherwerb

Man sagt, wenn die Kinder in die Schule kommen, lernen sie lesen und schreiben: Diesen Prozess bezeichnet man als Schriftspracherwerb. Genau genommen beginnt der Schriftspracherwerb aber schon vor der Schule, natürlich in anderer Form als im Unterricht. Bereits im Kindergartenalter gewinnen Kinder wichtige Einsichten in vieles, was mit dem Thema Schrift bzw. dem Lesen und Schreiben zu tun hat. Diesen vorschulischen Schriftspracherwerb nennt man auch Early Literacy. Sie setzt sich aus vielen Teilaspekten zusammen. Wir stellen sie Ihnen kurz vor:

 

Sprechen
Innerhalb von wenigen Jahren lernen Kinder, sich sprachlich auszudrücken und dabei immer präziser zu werden. In der Schule bauen sie diese Kompetenzen aus und lernen viele neue Wörter
und Möglichkeiten, sich zu verständigen. Auch das Schreiben von eigenen Geschichten baut auf der sprachlichen Kommunikationsfähigkeit der Kinder auf.


Bilder verstehen
Schon beim Anschauen von Bilderbüchern lernen Kinder, Bilder zu verstehen, man könnte fast sagen: Bilder zu lesen. In vielen Situationen in der Schule sind diese Fähigkeiten gefragt: zB beim Anschauen von Bildern zu einer Geschichte oder einem bestimmten Thema, aber auch im Fach Mathematik müssen Abbildungen verstehend betrachtet werden.

Zuhören
Neben dem Sprechen ist das Zuhören eine wichtige Kompetenz. Kinder verstehen in der Interaktion mit anderen Menschen, was diese sagen. Auch wenn man ihnen eine Geschichte vorliest, können sie aus dem Gehörten die Geschichte in ihrem Kopf konstruieren. In der Schule ist das Zuhören oft gefragt, aber auch das Lesen baut auf der Fähigkeit auf, das zu verstehen, was andere sprachlich ausdrücken.

Umgang mit Büchern und deren Wertschätzung
Die Freude am Umgang mit Büchern und deren Wertschätzung sind die besten Voraussetzungen dafür, dass die Kinder motiviert den schulischen Schriftspracherwerb
starten. Wer weiß, warum man sich anstrengt, lesen zu lernen, kann auch kleine Hürden besser bewältigen, wenn es bei diesem Erwerbsprozess mal schwierig wird. Wer im Kindergartenalter genussvoll in Geschichten eintaucht, greift auch später viel eher zum Buch und wird selbst zur Leserin oder zum Leser.


Konzepte der Schrift entwickeln
Bereits im Kindergartenalter verstehen Kinder, die von Schrift umgeben sind, dass Buchstabengruppen Sprache kodieren können. Manche Kinder gewinnen bereits eine Einsicht in die Schreibrichtung oder erkennen, dass es kleine und große Buchstaben gibt. Vielleicht versteht das Kind auch schon, dass man für einen langen Text mehr Zeit braucht zum Lesen. Kinder wissen dann bei der Einführung von Buchstaben in der Schule mit diesen Zeichen schon etwas anzufangen

 

Eine erste Buchstabenkenntnis aufbauen
Meist können Kinder noch vor der Schule ihren Namen schreiben. Oft entwickeln sie dadurch gleichzeitig ein großes Interesse an Schrift und entdecken weitere Buchstaben, manchmal auch schon einen ersten Zusammenhang von Buchstaben und Lauten. Dieser Zusammenhang ist in der deutschen Schrift nicht ganz eindeutig. Nehmen Sie den Buchstaben R: in Rabe, Herz oder Feder klingt das <r> jeweils anders. Meist verstehen Kinder zunächst, wie ein Buchstabe als Laut klingt, wenn er am Anfang eines Wortes steht.

 

Phonologische Bewusstheit
Bei der phonologischen bzw. „lautlichen“ Bewusstheit geht es um die Fähigkeit, mit kleineren Einheiten der gesprochenen Sprache umzugehen. Es gibt die phonologische Bewusstheit im weiteren Sinne, diese sollte vor der Schule entwickelt sein: Kinder finden Reime, klatschen Wörter in Silben und können bei vielen Wörtern den ersten Laut (nicht Buchstaben!) erkennen. In der Schule entwickelt sich dann die phonologische Bewusstheit im engeren Sinne: Kinder können zum Beispiel alle Laute eines Wortes einzeln wahrnehmen. Kindergartenkindern, die viel schreiben, gelingt das manchmal schon vor der Schule.

 

Fein- und Grafomotorik
Ein ganz wichtiger – oft unterschätzter – Aspekt der Early Literacy ist die Feinmotorik bzw.Grafomotorik. Viele Kinder fordert es zu Beginn der ersten Klasse stark heraus, einen Stift richtig zu halten, Buchstaben und Zahlen auf Zeilen oder in Kästchen zu schreibenoder mit der Schere umzugehen. Das kann frustrierend sein. Da hilft es, wenn Kinder bereits vor der Schule spielerisch ihre Grafo- und Feinmotorik ausbauen: Bilder malen, Briefe/Wörter „(ab)schreiben“, Mini- Perlen-Bilder kreieren, Perlenketten auffädeln … Selbst das Abtrocknen von Besteck unterstützt die Feinmotorik.
 

 

Viele dieser Teilbereiche fördern Sie fortlaufend im Alltag: Sie unterhalten sich mit Ihrem Kind, Sie lesen Ihrem Kind vor, Sie helfen ihm, den eigenen Namen zu schreiben, Sie beantworten Fragen zur Schrift, Sie lassen die Kinder mit Stift und Schere arbeiten und vieles mehr!


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